Außenstandort des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP auf dem Gelände der Roche Diagnostics GmbH in Penzberg
Pandemieforschung am Standort Penzberg – Wissenschaftler geben Einblicke in erste Projekte
Vor 5 Monaten hat die Fraunhofer-Gesellschaft ihren neuen Standort für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung in Penzberg eröffnet. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP bezogen die angemieteten Forschungslabore auf dem Gelände der Roche Diagnostics GmbH in Penzberg. Der Standort für Pandemieforschung befindet sich derzeit noch im Aufbau und soll 2025 in ein eigenes Gebäude überführt werden.
Penzberg. Gemeinsam mit den Partnern Roche Diagnostics GmbH und der Ludwig-Maximilians-Universität hat sich das Fraunhofer ITMP zum Ziel gesetzt, pandemische Erreger zu identifizieren und zu charakterisieren, neue Diagnostika und Therapien zu entwickeln sowie die Rolle des Immunsystems bei Infektionserkrankungen besser zu verstehen. Nicht zuletzt wird damit nach Wegen gesucht, wie man sich in Zukunft besser vor neuen möglichen Pandemien schützen kann.
Im Rahmen des Besuchsprogramms »Zukunft made in Bavaria« besuchten Alexander Dobrindt, MdB, und Katrin Staffler, MdB, sowie der Penzberger Bürgermeister Stefan Korpan, am 24. Oktober 2022 den Standort Penzberg und verschafften sich einen Überblick über die laufende Forschung. Alexander Dobrindt sprach bei seinem Besuch am Montagnachmittag von einem »neuen Zentrum eines globalen Netzwerks in der Immunologie-Forschung« und fügte hinzu, dass sich »viele andere hier ansiedeln, weil sie profitieren und partizipieren wollen«.
Prof. Michael Hoelscher, Standortleiter Penzberg-München beim Fraunhofer ITMP sowie Direktor der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in München, sagte, dass die Labore in wenigen Monaten voll funktionsfähig sein werden. In wenigen Jahren können am neu gegründeten Fraunhofer-Standort im Nonnenwald um die hundert Wissenschaftler zu Fragen aus den Bereichen der Immunologie-, Infektions- und Pandemieforschung tätig sein.
Hoelscher erläuterte im Rahmen aktueller Projekte, dass sowohl neue Erreger – insbesondere auch solche, die in der Tierwelt verbreitet sind - identifiziert werden sollen, als auch eine »globale Probensammlung« als zentrales Element der Pandemieforschung auf den Weg gebracht werden soll. Ziel ist es, in Kooperation mit Roche, im erneuten Pandemiefall möglichst schnell Diagnoseverfahren, Impfstoffe und Therapieansätze zu entwickeln. Dafür wird ein globales Netzwerk mit Ländern aus Asien, Afrika und Südamerika aufgebaut, so Hoelscher. Zudem werde in Penzberg eine patientennahe Labordiagnostik entwickelt, die dezentral und mobil einsetzbar sein wird – denn während der Corona-Pandemie sei klargeworden, dass die Zentralisierung von Tests an Kapazitätsgrenzen stoße.
Laut Hoelscher eignet sich der Standort Penzberg optimal für das neue Fraunhofer-Institut. Mit den Partnern Roche, der LMU sowie dem Klinikum in München-Großhardern bietet der neue Fraunhofer-Standort mit Nähe zum größten Biotech-Standort Europas rund um die Landeshauptstadt ein großes Potential, wissenschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Katrin Staffler, MdB, betonte, dass sie sich einen besseren Stopp für ihre Tour „Zukunft Made in Bavaria“ gar nicht vorstellen könne.