Von der Signalstörung zur Infektionstherapie - Land Hessen fördert neues Translationsprojekt
Störungen der intrazellulären Signaltransduktion zu beheben, die durch virale oder bakterielle Infektionen verursacht wurden, und die Therapie entzündlicher Erkrankungen sind die Hauptziele des Frankfurter Biomedizin-Clusters ENABLE, an dem auch das Fraunhofer ITMP beteiligt ist. Die Hessische Landesregierung wird dieses Projekt vier Jahre lang mit insgesamt acht Millionen Euro fördern, um es erfolgreich auf die nächste Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder vorzubereiten.
Unter Federführung der Goethe-Universität werden die Partner des ENABLE-Konsortiums erforschen, wie deregulierte Signalwege die zelluläre Homöostase aus dem Lot bringen, Krankheiten auslösen und deren Verlauf beeinflussen. Sie wollen insbesondere verstehen, wie bakterielle und virale Pathogene mit ihren Wirtszellen interagieren, welche Immunantworten sie triggern und wie daraus Gewebeschäden und Erkrankungen entstehen. Basierend auf diesem Wissen sollen therapeutische Strategien gegen neu auftretende Viren wie SARS-CoV-2 und gegen Antibiotika-resistente Bakterien entwickelt werden. Im Zentrum des Interesses stehen darüber hinaus Entzündungsreaktionen, die nicht nur bei Infektionen, sondern auch bei vielen komplexen Erkrankungen wie Immunerkrankungen oder Krebs, den Verlauf und Therapieerfolg mitbestimmen.
Die Stärke von ENABLE basiert auf einer engen interdisziplinären Kooperation von fünf Fachbereichen der Goethe-Universität und vier Partnern, zu denen neben dem
Fraunhofer ITMP das Frankfurt Institute for Advanced Studies, das Max-Planck-Institut für Biophysik und das Georg-Speyer-Haus zählen. Mit einem Eigenanteil von 9,1 Millionen Euro stocken die Goethe-Universität und ihre Partner die Landesförderung auf mehr als das Doppelte auf. Um seine Ziele zu erreichen, setzt das ENABLE-Konsortium auf Spitzentechnologie. »Die großzügige finanzielle Unterstützung des Landes ermöglicht uns den Einsatz modernster molekularer Präzisionswerkzeuge, wie zum Beispiel chemischer Sonden und Biologika«, sagt Prof. Dr. Ivan Đikić, Sprecher des Clusters.
»Für die effektive Behandlung von Infektionskrankheiten wie etwa COVID-19 ist es außerordentlich wichtig, die Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirtsorganismus so genau wie möglich zu kennen und diese Erkenntnisse schnell in die klinische Praxis zu bringen«, erklärt Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger, Institutsleiter des Fraunhofer ITMP, das mithilfe der Hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) 2021 ein eigenständiges Fraunhofer-Institut wurde. »Dazu können wir im Rahmen von ENABLE in erheblichem Maße beitragen, unter anderem durch den Zugang zu klinischen Daten und Biobanken in der Fraunhofer 4D-Entzündungsklinik.«
In seiner Förderlinie »Clusterprojekte« unterstützt das Land Hessen von April 2021 an insgesamt sechs Cluster in Bereichen, die es als besonders profilgebend einstuft: Energieforschung, Kognitive Neurowissenschaften, Konfliktforschung, Künstliche Intelligenz, Molekulare Biomedizin und Teilchenphysik.
Clusterprojekt ENABLE - Unraveling mechanisms driving cellular homeostasis, inflammation and infection to enable new approaches in translational medicine
Antragsteller: Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Mitantragsteller:
- Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Frankfurt a. M.
- Fraunhofer Institute for Translational Medicine and Pharmacology ITMP, Frankfurt a. M.
- Georg-Speyer-Haus (GSH), Institute für Tumorbiologie und Experimentelle Therapie, Frankfurt a. M.
- Max-Planck-Institut für Biophysik (MPI-BP), Frankfurt a. M.
Beteiligte Einrichtungen:
- Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin
- Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim
- Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden