Was ist Ihre aktuelle Aufgabe am Fraunhofer ITMP?
Derzeit beschäftige ich mich am Fraunhofer ITMP mit der Erstellung von FAIR-Daten und Pipelines mit Hilfe von Wissensgraphen. Da ich in einem datenproduzierenden Zentrum arbeite, nutze ich diese Gelegenheit, um intern produzierte Daten mit externen Ressourcen zu verknüpfen. Wissensgraphen, bei denen es sich um eine grafische Visualisierung dieser Daten handelt, sind ein leistungsfähiges Werkzeug, das bei der Verknüpfung verschiedener Datenressourcen zu einer kleineren Instanz hilft. Mit solchen Wissensgraphen lässt sich die Zeit, die ein Forschender benötigen würde, um dieselben Informationen durch das Lesen mehrerer Veröffentlichungen zu erhalten, immens reduzieren. Neben der Bereitstellung von Tools für Wissensgraphen zur Unterstützung von Forschenden in verschiedenen Bereichen (von antimikrobieller Resistenz (AMR) bis zu COVID-19-Gemeinschaften), biete ich Unterstützung für verschiedene chemieinformatische Analysen, die für eine chemische Polypharmakologie oder Nebenwirkungen relevant sind. Zudem beteilige ich mich aktiv an der Erstellung und Zuordnung von Ontologien für einen ausgewählten Anwendungsfall.
Was finden Sie an Ihrer Arbeit besonders spannend?
Da ich noch nie in einer Gruppe gearbeitet habe, in der Experten aus verschiedenen Bereichen tätig waren, reizt mich am meisten die Freiheit, neue Techniken zu erforschen und zu verstehen und von Experten zu lernen. Das gibt mir die Möglichkeit, ein bestimmtes Problem in verschiedenen Richtungen zu lösen, indem ich Fragen stelle wie: Wie würde ein Chemiker diese Informationen nutzen oder wie würde ein Biologe diese Ergebnisse sehen?
Was ist die größte Herausforderung für Sie?
Die größte Herausforderung bei meiner Arbeit ist nach wie vor die Ungewissheit über die Auswirkung und Akzeptanz der von mir zur Verfügung gestellten Werkzeuge: Hilft das Werkzeug, den Prozess der Arzneimittelforschung zu einem bestimmten Zeitpunkt zu beeinflussen, oder hilft es den Forschenden bei der Suche nach neuen Targets für bereits zugelassene oder bereits in klinischen Studien getestete Wirkstoffe. Um dieser Herausforderung zu begegnen, versuche ich stetig Feedback zu meiner Arbeit zu erhalten, und die Problemstellung zu verstehen, die die Forschenden zu lösen versuchen. Auf diese Weise kann ich anderen Forschenden vorschlagen, auf welche Weise die von mir entwickelten Werkzeuge wie z. B. Wissensgraphen eingesetzt werden können, um ihre Fragestellungen zu lösen.